Außerschulische Bildung: Wirksame Beteiligung von Menschen - Internationale Jugendgemeinschaftsdienste

Uns begeistert an der Maßnahme die Möglichkeit, nachhaltige BNE-Angebote mit einer partizipativen Beteiligung von Menschen in Hamburg verfestigen zu können.

Es erfolgt eine Zielgruppenanalyse bezüglich der Akteur*innen der außerschulischen BNE. Dabei ist es wichtig die jeweiligen Kenntnisse und Interessen der einzelnen Zielgruppen mit einzubeziehen und die sich daraus resultierenden Bedarfe zu ermitteln. In der Durchführung ist besonders darauf zu achten, dass Barrierefreiheit in allen Zugängen besteht und dass vor allem bisher nicht erreichte Zielgruppen angesprochen werden.

„Wir erfassen in unserem Projekt außerschulische Angebote im Bereich BNE in Hamburg. Hierbei schauen wir auf die unterschiedlichen Zielgruppen, die mit diesen Angeboten erreicht werden, um hieraus sinnvolle Maßnahmen zur Erreichung von bislang BNE-fernen Zielgruppen zu ermitteln. Der direkte Kontakt zu den Teilnehmer*innen ist hierbei der Schlüssel, um Wünsche und Bedarfe inklusiv umzusetzen.

Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD) verbinden als Verein und Träger der außerschulischen Bildungsarbeit seit 1949 ehrenamtlich engagierte, junge Menschen aus aller Welt. Im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) setzen wir uns in allen Bereichen der IJGD für ein friedliches Zusammenleben und die Gestaltung einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft ein.

Unsere Vision ist es die BNE-Landschaft in Hamburg zielgruppengerecht, nachhaltig und machtkritisch zu gestalten für eine wirksame Beteiligung aller Menschen.

Unser Projekt zeichnet aus, dass wir Zielgruppen im öffentlichen Raum ansprechen, um sie nach ihren Wünschen zu befragen und mit BNE in Verbindung zu bringen. Wir erproben z.B. mittels VR-Brillen innovative Formate und inklusive Methoden, um einfache Zugänge zu BNE zu ermöglichen. Dabei ist es für uns erfolgreich, wenn wir es schaffen, Menschen innerhalb der BNE-Angebote partizipieren zu lassen und gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.“

Wie schaffe ich Zugänge zu Bildung für nachhaltige Entwicklung – für jede*n?

Mit dieser und weiteren Fragen hat sich eine vielfältige Gruppe aus rund 20 Menschen am 3. April 2023 im Barmbek Basch e.V. beschäftigt. In dem mehrstündigen Workshop „Bildungsarbeit passend und vielseitig gestalten“, organisiert durch Annkathrin Löffler und Sandra Pisch der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD), haben die Teilnehmenden sowohl durch Vorträge, wie z.B. zu leichter Sprache und deren Implementierung, als auch durch Diskussionen untereinander Impulse und Perspektiven für zielgruppenspezifische BNE-Bildungsangebote erhalten.

Besonders in der gemeinsamen Runde und durch Impulsbeiträge von Silke Quathamer, Klimasofa, Petra Sänger, Gemeinschaft für ökologische Planung, und Burkhard Leber, AG Barrierefreiheit, kamen die Gedanken ins Fließen: Möglichkeiten, die bereits genutzt wurden, waren Websites durch leichte Sprache verfügbarer zu machen, digitale und Vor-Ort-Gespräche zu Klimaschutz, z.B. mit Geflüchteten, zu führen oder den Kontakt zu schwer erreichbaren Zielgruppen in Umschwunggebieten zu suchen, wie sie das Rahmenprogramm integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) anzeigt. Auch wurden aus farbigen Legosteinen Rampen gebaut, die die Übergänge von Gehweg und Straße für u.a. Rollstuhlfahrer*innen vereinfachen, und an öffentlichen Plätzen Aufmerksamkeit sowie Bewusstsein zu schaffen.

In den verschiedenen Bereichen haben sich hierbei ebenso Herausforderungen gezeigt: Von speziellen rechtlichen Vorgaben und sprachlichen Barrieren bis zu einer sehr homogenen Mitarbeitendenzusammensetzung umfassen sie ein weites Feld. Dazu gehört auch die Bewusstmachung von (bisher unbewussten) Rassismen, der unterschiedliche Wissensstand der jeweiligen Teilnehmer*innen und die fehlende Verbindung in jedweder Form zu den bisher nicht erreichten Zielgruppen. Auch der unterschiedliche Alltagsrhythmus kann die zeitliche Vereinbarkeit, bspw. zwischen Generationen, erschweren. Dazu kommt in vielen Fällen das Fehlen einer Kinderbetreuung. Ebenso ist die Bürokratie bereits eine erste Hürde, was u.a. BNE-Organisationen betrifft, für die die Antragsstellung auf Fördergelder neu und schwer verständlich ist.

Lösungen können hierbei sein, Kooperationen mit Selbstorganisationen schwer erreichbarer Zielgruppen aufzubauen, um echte Verbindung und Ansprache zu schaffen – und somit an die Bedürfnisse angepasste Bildungsangebote stellen zu können. Wo Vertrauen herrscht, kommen Interessierte auch öfters wieder und nehmen die Angebote positiver wahr. Die Identifikation mit den Stadtteilen ist ebenso bei Aktionen nutzbar – dies gilt auch für die Workshopleiter*innen und Moderator*innen, mit denen das Vertrauen und die Freude zunehmend steigen können. Als erster Kontaktpunkt zu BNE können Kitas und Schulen dienen.

Auch der Umgang innerhalb der BNE-Gemeinschaft wurde thematisiert: Der Fokus in der Runde lag auf der Wertschätzung der Angebote anderer und auch der eigenen Arbeit, mit mehr Wohlwollen anstatt Perfektionismus ins Handeln zu kommen.

Kontakt:

Ansprechpartner*innen: Sandra Pisch (sie/ihr) und Annkathrin Löffler (sie/ihr)
E-Mail: projekte-nord@ijgd.de
Telefon: 040 570 184 350
Website: connect-ju.org/bne

Das Projekt wird gefördert durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).