Lust auf Gärtnern in der Stadt?
Deine Hände ertasten die feuchte Erde, du spürst eine frische Brise um die Nase. Aus dem Wäldchen nebenan ertönen Naturgeräusche, du hörst Vögel zwitschern. Heute ist Freitag und das heißt: Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und im „Mitmach-Garten“ den Großstadtdschungel für ein paar Stunden hinter sich zu lassen.
Wir blicken zurück auf ein spannendes Projekt, das im vergangenen Jahr auf dem Gutsgelände zum ersten Mal stattfand. Die Rede ist von unserem Mitmach-Garten. Almut Siewert, die das Urban-Gardening Projekt betreut, ist Diplom-Geografin und Expertin auf dem Gebiet der Umweltbildung. Für sie ist das Gartenprojekt viel mehr als nur die Arbeit im Beet. Die Teilnehmer*innen setzen eigene Ideen tatkräftig um und gestalten den Garten aktiv mit. Ein Ort der Begegnung soll es sein, an dem sich die Menschen austauschen und soziale Verbindungen eingehen. „Es kam auch schon vor, dass wir nach der Gartenarbeit gemeinsam das geerntete Gemüse gemeinsam zubereitet haben“, so Almut.
Der Mitmach-Garten ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hamburger Klimaschutzstiftung (HKS) und der BürgerStiftung Hamburg mit dem Fokus auf dem Aufbau einer selbstorganisierten Gruppe. Die Teilnehmer*innen werden von Beginn an integriert und sind auch im weiteren Verlauf für die Projektgestaltung mitverantwortlich. Das Angebot richtet sich an alle, die gern regelmäßig an der frischen Luft gärtnern möchte, aber selbst nicht die Möglichkeit dazu haben. Die Gruppe trifft sich jeden Freitag um 16 Uhr und verbringt rund drei Stunden im Garten. Die Gartenarbeit erfolgt in Gruppen, die immer wieder neu gemischt werden. Es wird aber nicht „einfach drauf los“ gegärtnert, sondern nach dem Prinzip der Permakultur gehandelt.
Bei der Permakultur geht es darum, sich an der Natur und deren Ökosystem zu orientieren und mit den vorhandenen Ressourcen vernünftig umzugehen.
Permakultur? Was bedeutet das eigentlich genau?
Bei der Permakultur geht es darum, sich an der Natur und deren Ökosystem zu orientieren und mit den vorhandenen Ressourcen vernünftig umzugehen. Wenn in der konventionellen Landwirtschaft von Unkraut die Rede ist, wird in der Permakultur von Wild- oder Beikraut gesprochen, das zum Mulchen auf dem Boden verteilt wird. Dadurch verdunstet weniger Wasser – und Mikrolebewesen, die im Boden leben, werden geschützt. Der Kartoffelkäfer zum Beispiel ist demnach kein Schädling sondern ein Lebewesen, das mithilfe von Mischkulturen von der Kartoffelpflanze ferngehalten werden soll, statt mit Giftstoffen bekämpft zu werden. In der Permakultur leben wir inmitten der Natur und stellen uns nicht über sie. Wir passen uns an und überlegen uns im Vorhinein, wie wir die Gegebenheiten, die wir im Garten vorfinden, sinnvoll nutzen können.
Und das sieht konkret so aus:
Der Mitmach-Garten auf Gut Karlshöhe zeigt die Vielfalt der Pflanzenwelt und die unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten eines Gartens. Da das Grundstück nahe eines Waldrandes liegt, wurden im vergangenen Jahr Bärlauch, Waldmeister und Walderdbeeren gepflanzt, die sich schattig geschützt besonders wohl fühlen. Die Gruppe stellte Hochbeete auf, legte klassische Gemüsebeete an und pflanzte mediterrane wie heimische Kräuter. Diese ziehen in besonderem Maße Insekten an und sind von großer Bedeutung für das Ökosystem.
Vorfreude steigt!
Auch für die kommende Saison hat die Gruppe schon große Pläne geschmiedet. Es soll das bereits bestehende Sumpfbeet bepflanzt werden, das tiefer liegt als herkömmliche Gemüsebeete. Dort ist es im Sommer weniger heiß und im Winter weniger kalt: eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Außerdem soll im angrenzenden Wäldchen auf dem dort liegenden Totholz Pilze gezüchtet werden. Der Mitmach-Garten ist ein offenes Angebot für alle Altersgruppen und Erfahrungsstufen. Jede Fähigkeit ist willkommen und wertvoll, denn gerade das macht das Urban-Gardening Projekt so besonders. Mehr Infos zum Projekt und zur Anmeldung findet ihr hier.
Wir bedanken uns herzlich bei der BürgerStiftung Hamburg, die auch in diesem Jahr das Projekt Mitmach-Garten fördert.